Was ist gutes Futter

Gutes Tierfutter zeichnet sich durch hochwertige Zutaten und eine optimale Nährstoffzusammensetzung aus

Satt werden und sich optimal ernähren sind zwei Paar Schuhe

Wenn Ihr im Supermarkt Obst und Gemüse kauft oder abends Nudeln mit Hackfleischsoße zubereitet, denkt Ihr dann darüber nach, wie viele Proteine oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren Ihr dabei esst? Höchstwahrscheinlich nicht. Und das ist auch völlig in Ordnung, solange Eure Ernährung abwechslungsreich und von hoher Qualität ist. Wer hingegen sehr einseitig und häufig stark verarbeitete Lebensmittel isst, bei dem sieht es schon ganz anders aus. Ja, satt wird man auch davon, aber optimal versorgt ist man sicher nicht: zu viel Fett, zu viel Zucker, zu wenig Vitamine.

Auch wenn man sich ausgewogen ernährt, braucht es manchmal zusätzliche Unterstützung. So sind beispielsweise die Böden in Deutschland jodarm, weswegen alle Pflanzen, die auf diesen Böden wachsen, und das Fleisch der Tiere, die damit ernährt werden, ebenfalls wenig Jod enthalten. 

Damit die Menschen keinen Jodmangel erleiden und krank werden, wird in Deutschland und vielen anderen Ländern Speisesalz mit Jod versetzt, um die Bevölkerung ausreichend zu versorgen. 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfiehlt ausdrücklich, solch jodiertes Speisesalz zu verwenden, ebenso das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Wenn Ihr Euch näher dafür interessiert, schaut doch wegen der Studie direkt beim Ministerium vorbei. 

Die Jodversorgung ist entscheidend für die Gesundheit, da Jod ein wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist, die viele lebenswichtige Prozesse im Körper regulieren. Ohne ausreichende Jodzufuhr können ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Schilddrüsenvergrößerung (Kropf), Schilddrüsenknoten und eine Schilddrüsenunterfunktion auftreten (BMEL) (BMEL) (DGE).

Für weitere Details und spezifische Studien zur Jodversorgung in Deutschland, könnt Ihr direkt beim BMEL oder der DGE nachschauen. Diese Quellen bieten tiefere Einblicke und aktuelle Forschungsergebnisse, die die Empfehlungen stützen.

Was Euer Essen von Tiernahrung unterscheidet

Stellt Euch vor, Ihr wolltet durch Eure Ernährung bestimmte Ziele erreichen – etwa abnehmen, Muskelmasse aufbauen oder die Symptome einer Krankheit lindern. Plötzlich müsstet Ihr genau darauf achten, wie viel Energie und welche Nährstoffe Ihr täglich zu Euch nehmt. Genauso präzise muss man bei der Tiernahrung vorgehen. Unsere Hunde und Katzen brauchen nicht nur einfach eine Mahlzeit, die sie satt macht, sondern eine, die sie optimal mit Nährstoffen versorgt – nicht zu viel, nicht zu wenig – um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Dabei weicht der Nährstoffbedarf unserer Tiere oft stark von dem ab, was wir als Menschen benötigen und was wir intuitiv für richtig halten.

Denkt zum Beispiel daran, wie lange Kinder brauchen, bis sie ausgewachsen sind – fast zwanzig Jahre. Unsere Haustiere müssen das in einem Jahr oder weniger schaffen! Kein Wunder, dass zum Beispiel der Calciumbedarf eines Welpen fast dreimal so hoch ist wie der eines Jugendlichen, oder? Aber auch ein ausgewachsener Hund braucht immer noch etwa die doppelte Menge Calcium eines Erwachsenen. Bei anderen Mineralstoffen, Proteinen, Fetten und Vitaminen gibt es ebenfalls große Unterschiede. Hunde können beispielsweise keine Arachidonsäure herstellen, und Katzen nutzen Proteine auch zur Energiegewinnung. Daher müssen Hundefutter und Katzenfutter, besonders Alleinfuttermittel, genauso sorgfältig abgestimmt sein wie ein auf spezifische Lebenssituationen zugeschnittener Ernährungsplan für Menschen.

 

Früher war alles einfacher aber nicht so gut

Erinnert Ihr Euch noch daran, wie simpel die Fütterung von Hunden und Katzen vor fünfzehn, zwanzig Jahren war? Damals gab es im Fachhandel vielleicht drei Futtermarken, im Supermarkt sogar nur zwei. Begriffe wie „hochwertig“, „Fleischanteil“ oder „getreidefrei“ waren noch nicht auf dem Radar. Tierfutter wurde von Fachleuten hergestellt, die genau wussten, welchen Nährstoffbedarf unsere Haustiere haben. Sie kombinierten Fleisch, Karotten und Mineralstoffe so, dass Hunde und Katzen alles bekamen, was sie zum Leben brauchten.

Leider machten sich die Hersteller damals weniger Gedanken über die Qualität der Rohstoffe, die ins Futter kamen. Statt Karotten oder Pastinaken verwendeten sie beispielsweise Zellulosefasern, um den Rohfasergehalt sicherzustellen. Um einen bestimmten Proteinwert zu erreichen, griffen sie zu biologisch minderwertigeren Bindegewebsabschnitten statt zu hochwertigem Fleischprotein. Das Ergebnis waren zwar professionell konzipierte Futter, die alle notwendigen Nährstoffe enthielten – was erklärt, warum die Tiere auch damals mit solchem Futter alt wurden. Lasst Euch da keine Märchen erzählen; das war wirklich so!

Allerdings war die Qualität der verwendeten Rohstoffe oft mäßig. Stellt Euch vor, Ihr würdet Euch täglich von Fastfood ernähren: Ihr würdet zwar satt werden und auch ein paar Vitamine bekommen, aber so richtig wohl würdet Ihr Euch damit nicht fühlen, oder? So standen sie dann in den Regalen: Dosen und Beutel voller Rübentrockenschnitzel und pflanzlicher Eiweißextrakte. Immerhin waren die Mineralstoff- und Vitamingehalte optimal abgestimmt.

 

Die Welle der Qualitätsverfechter

 

Vor rund fünfzehn Jahren begann ein Wandel in der Tierfutterindustrie. Plötzlich war es nicht mehr entscheidend, wie viele Nährstoffe ein Futter enthielt, sondern ob es mit Filetstücken, glutenfreien Kohlenhydraten und Superfoods aufwarten konnte. Marketingexperten ersetzten die Ernährungsfachleute und erzählten uns Geschichten vom Wolf als Vorbild für die Hundeernährung. (Aber Achtung: Ein Hund ist kein Wolf! Mehr dazu in unserem Blogbeitrag über getreidefreies Futter.)

Zugegeben, die Futterqualität war damals oft nicht optimal, und es war wichtig, auf bessere Rohstoffe umzustellen. Doch was dabei oft übersehen wird, ist, dass Tierfutter in erster Linie die Tiere mit allen notwendigen Nährstoffen versorgen muss. Es geht also weniger darum, welche Rohstoffe enthalten sind, sondern welche Nährstoffe tatsächlich darin stecken.

Rohstoffe wie Lammfleisch, Kartoffeln oder Lachsöl sehen auf der Verpackung gut aus, aber entscheidend ist, ob sie die richtigen Nährstoffe liefern. Dein Hund oder Deine Katze braucht bestimmte Nährstoffe wie Proteine, Fette und Mineralstoffe – nicht unbedingt die Rohstoffe selbst. Wenn ein Katzenfutter zu wenig Taurin enthält, wird Deine Katze krank, egal wie hochwertig die verwendeten Rohstoffe sind. Das Gleiche gilt auch für Hunde.

 

 

Mehr Schein als Sein?

Heute gibt es unzählige Tierfuttermarken, die vor allem auf Marketing setzen. Sie werben mit „hochwertigen Rohstoffen“, wie Bio-Fleisch oder „Fisch aus der Nordsee“, aber oft wird weniger Wert auf die wirklich wichtigen Nährstoffe gelegt. Viele dieser Futtersorten mögen gut klingen, aber sie haben häufig Defizite bei essenziellen Werten wie dem Calcium- oder Rohfasergehalt. Statt auf die tatsächlichen Nährstoffe zu achten, wird der Fokus auf leicht verständliche, aber weniger relevante Aspekte gelegt.

Zum Beispiel ist Getreide für die meisten Hunde kein Problem, doch in der Marketing-Tierfutterszene ist Futter mit Getreide fast unverkäuflich. Wenn Du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, schau Dir unseren Blogbeitrag  an, in Ich das Thema ausführlich erkläre.

 

Gutes Futter: Nochmals zusammengefasst!

Das Wichtigste zuerst: Bei Tierfutter kommt es nicht primär darauf an, aus welchen Rohstoffen es besteht, sondern darauf, dass die Nährstoffe in einer Form enthalten sind, die den Nährstoffbedarf Eurer Hunde und Katzen optimal deckt. Zwar sind hochwertige Rohstoffe oft reicher an Nährstoffen, aber das allein garantiert nicht, dass das Futter auch wirklich ausgewogen ist. Einige Futtersorten, die aus edlen Zutaten hergestellt werden, können dennoch von bestimmten Mineralstoffen oder Vitaminen zu wenig enthalten und von anderen viel zu viel. Ein solches Futter kann Eure Haustiere auf Dauer krank machen, auch wenn es scheinbar von „guter Qualität“ ist. Daher unser Motto: „Nährstoffe vor Rohstoffen!“

Das ist auch der Grund, warum einige Futter, die aus eher minderwertigen Komponenten bestehen, in Futtertests gut abschneiden. Bei diesen Tests werden fast ausschließlich die Nährstoffgehalte überprüft. Dass die Gesamtqualität des Futters jedoch nicht immer stimmt, wird dabei oft nicht berücksichtigt. Natürlich ist auch die Qualität der Rohstoffe wichtig, also das Fleisch und andere verwendete Zutaten. Aber es ist gar nicht so einfach, genau zu definieren, was „Qualität“ wirklich bedeutet. Wenn Ihr mehr darüber erfahren möchtet, besucht doch mal unsere Seite „Hunde- und Katzenfutter von Dr. Berg“. Dort haben wir ausführlich beschrieben, was wir unter Qualität verstehen.

Einigkeit besteht jedoch darin, dass ein gutes Futter so viele Nährstoffe wie möglich aus natürlichen Rohstoffen enthalten sollte. Das erreicht man nur mit nährstoffreichen, hochwertigen Grundstoffen. Aber Vorsicht: Qualität bedeutet nicht, dass ein paar schöne Bilder auf dem Etikett abgebildet sind oder Pseudo-Merkmale hervorgehoben werden! Seid besonders wachsam bei „modernen“ Herstellern, die möglicherweise die Kompetenz zur Beurteilung des wichtigsten Kriteriums eines guten Futters – der Nährstoffversorgung – nicht besitzen. Diese lassen sich ein Futter zusammenstellen, dessen Rezeptur sie nicht selbst entwickelt haben und nicht richtig beurteilen können, und konzentrieren sich dann darauf, Euch eine Geschichte zu erzählen, die sich gut anhört. Seid skeptisch gegenüber solchen „Marketing-Herstellern“.

Ein wirklich gutes Futter sollte also nicht nur auf den ersten Blick überzeugen, sondern auch in Bezug auf die Nährstoffzusammensetzung und die Qualität der Zutaten gründlich geprüft sein. Vertraut auf fundierte Informationen und wählt das Futter, das Eure Haustiere tatsächlich braucht, um gesund und glücklich zu sein.